TWL, Stadtwerke Frankenthal und BASF prüfen Bau einer Wärmepumpe zur CO2-freien Fernwärmeversorgung

Gemeinsam stark für die regionale Wärmewende: Thomas Mösl, technischer Vorstand TWL AG, Dr. Tilmann Hezel, Senior Vice President Infrastruktur am Standort der BASF in Ludwigshafen, Volkmar Langefeld, Geschäftsführer Stadtwerke Frankenthal, und Dieter Feid, kaufmännischer Vorstand TWL AG (v. l. n. r.)

Die Technischen Werke Ludwigshafen (TWL) stellten am heutigen Mittwoch, 24. Januar 2024, gemeinsam mit den Stadtwerken Frankenthal und der BASF ein Projekt mit Pilotcharakter in der Metropolregion Rhein-Neckar vor: Die Partner prüfen den Bau einer hocheffizienten Abwasserwärmepumpe auf dem Gelände der BASF-Kläranlage in Frankenthal. Diese soll künftig eine Schlüsselfunktion in der klimaneutralen Fernwärmeversorgung der Städte Ludwigshafen und Frankenthal übernehmen. Im ersten Schritt erstellen die Projektpartner einen Wärmetransformationsplan.

Um Klimaneutralität zu erreichen, ist es unabdingbar, die Energiewende aktiv voranzutreiben – und mit ihr den Ausbau einer modernen, emissionsarmen Wärmeversorgung. Dafür braucht es gemeinschaftliche Projekte im Schulterschluss mit Kommunen, lokalen Energieversorgern, Industrie und Wirtschaft.

Genau hier setzen TWL, die Stadtwerke Frankenthal und die BASF an. Betrieben mit Strom aus erneuerbaren Quellen hätte die geplante Abwasserwärmepumpe eine Heizleistung von circa 50 Megawatt. Rund 18.000 Hausanschlüsse könnten mit klimaneutraler und kostengünstiger Energie versorgt werden. Gleichzeitig würde der Einsatz der Wärmepumpe die CO2-Emissionen um circa 60.000 Tonnen im Vergleich zur Wärmeversorgung durch Gas oder Heizöl reduzieren.

Thomas Mösl, technischer Vorstand von TWL, erläutert das Vorhaben der Kooperationspartner: „Wir prüfen die Umsetzung einer Großwärmepumpe an der BASF-Kläranlage in Frankenthal mit dem Ziel, die bestehenden Fernwärmenetze in Ludwigshafen sowie neue Netze in Ludwigshafen und Frankenthal zukünftig mit grüner Abwärme betreiben zu können.“ Das Projekt sei ein wichtiger Schritt in der Dekarbonisierung der regionalen Wärmeversorgung. Denn: „Für den klimaneutralen Umbau der Wärmeversorgung sind treibhausgasneutrale Fernwärmenetze entscheidend, da diese nicht nur die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen verringern, sondern auch die effiziente Wärmeversorgung von Verbrauchern mit erneuerbaren Energien ermöglichen“, führt Volkmar Langefeld, Geschäftsführer der Stadtwerke Frankenthal, aus.

Tilmann Hezel, Senior Vice President Infrastruktur am Standort der BASF in Ludwigshafen, erklärt: „Die Energietransformation der chemischen Produktion treiben wir an unserem Stammwerk in Ludwigshafen entschlossen voran. Dabei sehen wir immer häufiger Schnittmengen mit dem regionalen Umfeld. Mit dem Abwasserstrom der BASF-Kläranlage hätten wir eine hochattraktive Wärmequelle, die beste Voraussetzungen für eine energieeffiziente, CO2-freie Fernwärmeerzeugung bieten würde.“

Hoher Wirkungsgrad dank hoher Abwassertemperatur

Die Wärmepumpe würde den Abwasserstrom aus der BASF-Kläranlage als Energiequelle nutzen. Die Restwärme des Abwassers würde aufbereitet und die so gewonnene Wärme in das Fernwärmenetz eingespeist. Dank der hohenAuslauftemperatur wäre der Wirkungsgrad der Abwasserwärmepumpe im Vergleich zu einer klassischen Wärmepumpe deutlich höher. Der Vorteil: Der Strombedarf im Verhältnis zur erzeugten Wärmemenge wäre erheblich geringer als bei vergleichbaren Anlagen.

Wärmetransformationsplan gibt Aufschluss über Machbarkeit

Bevor die Wärmepumpenanlage umgesetzt werden kann, müssen die Machbarkeit und die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens geprüft werden. Dieter Feid, kaufmännischer Vorstand von TWL, sagt: „Wir haben vor dem Jahreswechsel mit der Erstellung eines Wärmetransformationsplans begonnen. Dieser wird uns Aufschluss darüber geben, ob das Projekt realisierbar und wirtschaftlich ist, und zudem die Grundlage zur Entscheidungsfindung hinsichtlich des Baus und des Betriebs der Anlage sein.“ Die Wärmetransformations-planung soll Ende 2024 abgeschlossen sein und wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) gefördert.